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Spannend & kurios

Flora und Fauna entdecken

Der Naturpark Reinhardswald beheimatet eine spannende und teils kuriose Tier- und Pflanzenwelt. Hier haben wir euch einige interessante Fakten zusammengestellt. Hättet ihr es gewusst?

Wusstet Ihr schon...

Der Eremit ist eine seltene und streng geschützte Käferart. Er lebt fast ausschließlich in Mulmhöhlen (Baumhöhlen mit zersetztem Holz) mindestens 6 Meter über dem Waldboden. Damit sich Eremiten besonders gut vermehren können, dürfen ihre Höhlen gern über 50 Liter Mulm fassen. Er ist daher auf das Vorkommen alter, dicker Bäume mit Totholz angewiesen, wie zum Beispiel im Urwald Sababurg oder dem Tierpark Sababurg.

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Eremit, eine geschütze Käferart - © VDN / Siegfried A. Walter

Es handelt sich bei den weißen Hirschen aber nicht, wie man vielleicht erst vermuten mag, um Albinos, sondern um Rotwild mit einer besonderen Erbanlage. Sie kamen eins als Geschenk für den Landgrafen aus Tschechien in den Reinhardswald.  Rund 16 % der braunen Tiere im Reinhardswald tragen das Gen in sich. Aus zwei braunen Elterntieren mit diesem Gen kann demnach ein weißes Tier hervorgehen. Der Bestand an weißen Tieren wird auf ca. 40 - 50 Stück geschätzt. Die weißen Tiere stehen aufgrund ihrer Besonderheit unter Schutz und werden nicht bejagt. Um sie rankt sich ein Aberglaube unter Jägern: Wer einen weißen Hirsch schießt, stirbt kurz darauf.

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Weißes Rotwild eine seltene Besonderheit - © Jochen Dörbecker

Eisvögel leben an klaren, langsam fließenden Gewässern mit Steilufern, wie hier im Naturpark zum Beispiel an Diemel und Holzape. Sie graben ihre Bruthöhlen in die Steilufer und halten auf über die Gewässer ragenden Äste und Wurzeln Ausschau nach kleinen Fischen. Hättet ihr gedacht, dass man diesen wunderschönen kleinen Vogel hier beobachten kann?

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Eisvogel an der Diemel - © Frank Grawe

Eine auf der roten Liste und damit gefährdete Orchideen-Art, ist das Dreizähnige Knabenkraut. Im Diemeltal auf den Kalkmagerrasen hat es einen geeigneten Lebensraum gefunden und wächst hier in großer Zahl. Zwischen 30.000 - 40.000 Individuen kommen hier vor. Ab Mai blüht es und vewandelt die Kalkmagerrasen in ein vioelettes Farbenmeer. Es ist zum Beispiel im Naturschutzgebiet Stahlberg / Hölleberg in Langenthal oder oberhalb Lamerden in Liebenau zu sehen. Hier im Diemeltal kommt es an seine nördlichste Verbreitungsgrenze, denn sein Hauptverbreitungsgebiet liegt deutlich weiter südlich, nämlich am Mittelmeer.

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Dreizähniges Knabenkraut, eine seltene Orchideenart - © Yvonne Berger (NABU)

Die steilen Kalksteinhänge an der Diemel eignen sich nur schlecht für die Landwirtschaft, zum Beispiel zum Anbau von Getreide. Umso besser aber als Weidefläche für Schafe und Ziegen. Wenn es diese "Landschaftsgärtner" nicht gäbe, wären die Kalksteinhänge heute verbuscht und bewaldet. Durch die Beweidung und das Herausstellen der Kalkmagerrasen-Flächen sind spezielle Lebensräume für Arten entstanden, die auf genau diese Gegebenheiten angewiesen sind, z.B. Orchideen oder verschieden Insekten- und Tagfalterarten.

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Diemeltal Eberschützer Klippen - © Christiane Sasse

Als gemeindefreier Gutsbezirk – davon gibt es in Hessen nur drei Stück – wird der Forstgutsbezirk Reinhardswald vom zuständigen staatlichen Forstbeamten als Gutsvorsteher verwaltet. Konkret ist es der Forstamtsleiter des Forstamtes Reinhardshagen, der die Aufgaben eines Bürgermeisters übernimmt. Er ist damit unter anderem für Steuererhebung, Müllbeseitigung, polizeiliche und standesamtliche Aufgaben zuständig. Gewählt wird dieser „Bürgermeister“ jedoch nicht. Stattdessen wird er vom Landkreis ernannt.

Wohnen ohne Postleitzahl

Laut des Hessischen statistischen Landesamtes gilt der Forstgutsbezirk als unbewohnt. Dies weicht jedoch von der Lebenswirklichkeit ab. Die zwei Einwohner lebten ohne Postleitzahl auf der Tillyschanze nahe Hann. Münden. Erst durch eine kleine Anfrage im Landtag erhielten sie im Dezember 2015 eine Adresse mit Postleitzahl und seitdem auch Besuch vom Postboten.

Die Raupen des seltenen Thymian-Ameisenbläulings haben eine besondere Fortbewegungsart gefunden, um ihre Nahrung zu erreichen. Ab dem Herbst lassen sie sich von ihrer bisherigen Futterpflanze, dem Thymian, fallen und werden alsbald von Ameisen in deren Nest getragen, wo sie sich räuberisch von dortiger Brut ernähren und bis zur Verpuppung überwintern. Die Schmetterlinge des Thymian-Ameisenbläulings können auf den Kalkmagerrasen des Diemeltals entdeckt werden.

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Zunächst mag es unlogisch erscheinen, dass die frühere Waldweide (Hute), die massiv zur Übernutzung der damaligen Wälder beitrug, für viele Pflanzen ein Segen war. Diese Bewirtschaftungsform sorgte für lichte Wälder, in denen viele Sonnenstrahlen den Boden erreichen konnten. So etablierten sich licht- und wärmeliebende Pflanzen, die in dichten dunklen Wäldern nicht vorkommen. Bis heute zeichnen sich ehemalige Hutewälder wie der Urwald Sababurg durch eine hohe Strukturvielfalt aus und bieten seltenen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum.

Natur im Reinharswald
© Naturpark Reinhardswald / Paavo Blåfield

Der Begriff Biodiversität fasst drei zentrale Bereiche der Vielfalt zusammen: Artenreichtum, genetische Vielfalt innerhalb der Arten (wichtig für die Anpassungsfähigkeiten der Arten an Umweltveränderungen, zum Beispiel durch den Klimawandel) und die Vielfalt der Lebensräume. Dabei beeinflussen sich die Bereiche untereinander: Im Naturpark Reinhardswald säumen mit Wacholderbüschen strukturierte Kalkmagerrasen den Flusslauf der Diemel und gehen schließlich in Wälder verschiedener Formen über. Die Vielfalt an Lebensräumen bietet Pflanzen und Tieren mit unterschiedlichsten Ansprüchen ihre individuell passende Umgebung.

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Schwarzspecht - © Manfred Delpho