Der Reinhardswald
Auf über 20.000 ha Fläche erstreckt sich der Reinhardswald, das größte geschlossene Waldgebiet Hessens. Märchenhafte Waldbilder geben ihm auch den Namen "Märchenwald". Aufgrund seiner hohen Strukturvielfalt wurde er bereits auch als „Schatzhaus europäischer Wälder“ bezeichnet.
Hute-Eichen prägen den Reinhardswald
Die markantesten Symbole des Reinhardswaldes sind seine jahrhundertealten Hute-Eichen. Früher wurden Rinder, Schweine, Schafen, Ziegen und Pferde in den Wald getrieben, damit sich das Vieh hier satt fressen konnte. Noch heute sind die damals gepflanzten Bäume - die bis zu 600 Jahre alten Hute-Eichen - Zeugnisse dieser Zeit und im Reinhardswald vielerorts zu bestaunen. Besonders im Urwald Sababurg, im Tierpark Sababurg, in der Staatsdomäne Beberbeck und im FriedWald Reinhardswald sind die "alten Riesen", wie sie liebevoll genannt werden, anzutreffen.
Mehr als ehemalige Waldweide
Der Reinhardswald ist aber mehr als ein ehemaliger Hute-Wald mit vorwiegend alten Eichen. Im Osten des Reinhardswaldes befinden sich die sogenannten Weserhänge. Hier wachsen auf großer Fläche zahlreiche Buchen. Viele Quellen bringen natürliche Bäche hervor, die den Buchenwald durchziehen und sich über die teils steilen Weserhänge ihren Weg hinab zur Weser bahnen. In großen Teilen ist dieser Bereich sehr ungestört und strukturreich. Als "Kernfläche" sind die Weserhänge aus der forstlichen Bewirtschaftung herausgenommen und können sich natürlich entwickeln. Scheue Tiere, wie der unter Schutz stehende Schwarzstorch, finden hier daher einen geeigneten Lebensraum. Das Forstamt Reinhardshagen hat sogar eine Patenschaft für den Schwarzstorch übernommen, um ihn besonders zu schützen. Und auch die Moor-Renaturierung bekommt im Reinhardswald eine zunehmende Bedeutung.
Erlebt den Reinhardswald
Bestaunt alte Hute-Eichen, wandert durch magische Buchenhallen, flaniert durch endlose Alleen, beobachtet Wildtiere und lasst euch in den Bann des Reinhardswalds ziehen. Nicht ohne Grund wird er auch als Märchenwald bezeichnet. Ihr müsst gar nicht lange suche, um Magisches und Märchenhaftes im Reinhardswald zu entdecken...
Der Wald im Wandel
Der Reinhardswald ist inzwischen mehr als 1.000 Jahre alt. Im Jahr 2019 feierte er seinen runden Geburtstag und man nutzte die Gelegenheit auf seine Vergangenheit zu schauen. Eins wird dabei klar: Der Reinhardswald befand und befindet sich stetig im Wandel. Erst seine lange und wechselvolle Geschichte hat das Mosaik aus verschiedenen Waldbildern geformt. Die alten Eichen künden von der Wald-Hute, prächtige Eichenalleen säumen alte Verbindungswege, einsame Wiesen wurden für die Jagd freigehalten. Unter dem Blätterdach des Reinhardswaldes finden sich zahlreiche historische Spuren: Hutesteine, Meilerplatten und alte Bergbaustollen. Und auch die jüngsten Veränderungen sind spürbar: Klimawandel, Windwurf, Borkenkäferbefall, Aufforstung und Waldumbau, Moor-Renaturierung...
Aktuell bewegt der Bau von Windkraftanlagen die Gemüter im Reinhardswald. Das Regierungspräsidium Kassel hat nach einer rund eineinhalbjährigen Prüfzeit die Genehmigung für den Bau und den Betrieb von 18 Windkraftanlagen im Reinhardswald erteilt. Der Naturparkverein ist in diesem Prozess kein Träger öffentlicher Belange und wird somit keine Bewertung über die Entscheidung vornehmen.